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Darmspiegelung

Als Darmspiegelung oder Koloskopie bezeichnet man die Untersuchung des Dickdarms mit einem flexiblen optischen Instrument, dem Endoskop. Die Darmspiegelung wird als Vorsorgeuntersuchung für die Entdeckung der Vorstufen des Darmkrebses (Adenome) durchgeführt, als diagnostische Methode bei allen Fragestellungen rund um den Dickdarm und als therapeutische Methode, um Eingriffe (wie z. B. die Entfernung von Polypen) im Darm vorzunehmen. In Deutschland werden derzeit etwa 1,5 Millionen Darmspiegelungen jährlich durchgeführt.

Vorbereitung auf die Koloskopie

Ihr Arzt klärt Sie rechtzeitig darüber auf, wie die Untersuchung abläuft, wie Sie sich vorbereiten sollen und welche seltenen Komplikationen möglich sind.

Für die Darmspiegelung muss der Dickdarm frei von Verdauungsresten sein. Ein sauberer Darm ist für die Untersuchung daher unabdingbar. Nur so ist es möglich, auch kleine Gewebeveränderungen erkennen zu können. (siehe auch Darmreinigung zur Vorbereitung auf eine Darmspiegelung).

Ihr Arzt wird Ihnen ein spezielles Reinigungsmittel für den Darm geben, zusammen mit einer genauen Anleitung, wann und wie dieses einzunehmen ist, und allgemeinen Verhaltensregeln.

  • Einige Tage vorher
    Die Vorbereitung auf die Darmspiegelung beginnt schon einige Tage vor der Untersuchung. Dann dürfen Sie nämlich keine Mahlzeiten mit Körnern oder Kernen mehr essen wie z. B. Müsli, Körnerbrot oder -brötchen, Tomaten, Weintrauben, Kiwis oder Gurken. Auch auf Blattsalate, Paprika, Pilze und Spinat sollten Sie schon einige Tage vor der Untersuchung verzichten.
  • Einen Tag vorher
    Die richtige Darmreinigung beginnt dann am Tag vor der Koloskopie. Jeder Arzt hat sein individuelles Darmreinigungsprogramm, das er Ihnen ausführlich erläutern wird. Am Tag vor der Untersuchung dürfen Sie entweder nur frühstücken oder gar nichts mehr essen. Sie nehmen nach Anweisung Ihres Arztes das Darmreinigungsmittel ein und sollten möglichst viel klare Flüssigkeit trinken.
  • Medikamente
    Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie damit verfahren sollen. Dies trifft besonders auf Medikamente für die Blutverdünnung zu, aber auch auf Medikamente gegen Diabetes mellitus.
  • Kontaktlinsen
    Wenn Sie Kontaktlinsen tragen, lassen Sie diese bitte zu Hause und tragen eine Brille.
  • Antibabypille
    Bei Frauen, die die Antibabypille einnehmen, kann es durch die Abführmittel zu einem ungenügenden Verhütungsschutz kommen. Wenn Sie nicht schwanger werden möchten, sollten Sie für den Rest des Zyklus andere Verhütungsmethoden verwenden.

Wenn Ihr Stuhlgang nur noch aus hellgelber klarer Flüssigkeit besteht (siehe Abbildung rechts), ist dies ein Zeichen dafür, dass der Darm ausreichend gereinigt ist. Hat die Darmreinigung – aus welchen Gründen auch immer – nicht zufriedenstellend funktioniert, melden Sie sich bitte in jedem Fall frühzeitig bei Ihrem Arzt. Dann besteht die Möglichkeit, einen weiteren Reinigungsdurchgang in der Praxis vorzunehmen.

Schlafspritze während der Koloskopie

Eine Darmspiegelung kann mit oder ohne Schlafspritze durchgeführt werden. Zunehmend mehr Patienten wünschen heute eine kurze Schlafspritze (“Sedierung”, in der Regel mit Propofol), damit sie die Untersuchung nicht bewusst wahrnehmen, sie als “verschlafen”.

Nach einer Darmspiegelung mit Schlafspritze sind Sie laut Gesetz abhängig von dem verwendeten Medikament 12 (Propofol) bis 24 Stunden nach der Untersuchung nicht verkehrs- und geschäftstüchtig. Richten Sie sich bitte entsprechend ein und lassen sich ggf. von der Praxis abholen.

Wie verläuft die Koloskopie?

Nach Austasten des Afters mit dem Finger wird unter leichter Zufuhr von Kohlendioxid (früher von Luft, was häufig zu Blähungen führte) zur Entfaltung des Darmes das Endoskop unter Sicht bis in den Blinddarmpol (Zökum) vorgeschoben. Zur Vermeidung von Schleifenbildungen, die die Untersuchung verzögern, kann es notwendig sein, dass die Endoskopieassistenz Ihre Bauchdecke durch leichtes Drücken schient.

Mit Hilfe einer Lichtquelle an der Spitze des Endoskops wird die Organoberfläche beleuchtet und kann so von einer Kamera aufgenommen, in digitaler Qualität auf einem Bildschirm gezeigt und aufgezeichnet werden.

Die genaue Beurteilung der Strukturen erfolgt insbesondere beim Rückzug des Endoskops. Durch den Arbeitskanal im Endoskop ist es möglich, routinemäßig Flüssigkeiten abzusaugen oder Spezialinstrumente zu diagnostischen oder Behandlungszwecken einzubringen.

Mit Hilfe einer kleinen Zange, die durch den Arbeitskanal geführt wird, können schmerzlos Gewebeproben zu feingeweblichen Untersuchungen entnommen werden. Entdeckt der Arzt bei der Untersuchung einen Polyp, so wird er ihn mit einer Spezialzange oder einer speziellen Drahtschlinge schmerzlos abtragen und zur Untersuchung einsenden. Wenn notwendig, kann die Abtragungsstelle durch Clips zur Blutungsprophylaxe verschlossen werden.

In speziellen Fällen ist es so auch möglich, Patienten durch Behandlungseingriffe eine Operation zu ersparen, z. B. durch Entfernung von Polypen und Tumoren.
Die Gesamtdauer der Untersuchung liegt bei einem erfahrenen Untersucher zwischen fünfzehn und zwanzig Minuten.

Nach der Untersuchung kann der Patient in der Regel sofort wieder essen und trinken.

Welche Komplikationen sind möglich?

Als Alarmsymptome, die eine sofortige endoskopische Abklärung (Gastroskopie) erfordern, gelten Schluckstörungen, schmerzhaftes Schlucken, ein unerklärlicher Gewichtsverlust, Erbrechen von Blut und Blutarmut.

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Letzte Änderung: 01.07.2023

Autoren

Thomas Krause

dr. med. Thomas Krause

Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
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