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Leberzirrhose

Schon 1508 hat Leonardo da Vinci in den Anmerkung zur Zeichnung "del vecchio" eine Leberzirrhose beschrieben, die er bei einer Autopsie eines über 100-Jährigen gesehen hatte.
Als Leberzirrhose, auch Schrumpfleber genannt, bezeichnet man das Endstadium einer chronischen Leberkrankheit, in der die Leberstruktur zunehmend zerstört ist. Die Leberzirrhose galt bisher als irreversibel. Auch wenn das in sehr vielen Fällen immer noch so ist, so kann bei bestimmten Erkrankungen durch eine gezielte Therapie auch eine Besserung der Leberzirrhose erreicht werden.

Typischerweise entwickelt sich eine Zirrhose über Jahre bis Jahrzehnte. Schnellere Verläufe von unter einem Jahr kommen sehr selten vor. Fast alle chronischen Leberkrankheiten können im Endstadium zu einer Leberzirrhose führen. In den Industrieländern sind Alkoholmissbrauch und chronische Virushepatitis die häufigsten Ursachen einer Leberzirrhose.

Von 100.000 Einwohnern in den Industrieländern haben rein statistisch etwa 250 eine Leberzirrhose. Es sind etwa doppelt so viel Männer wie Frauen betroffen.

Ursache der Leberzirrhose

Das Absterben von Leberzellen (Nekrose) kann z. B. durch Viren oder Gifte verursacht sein.

  • Alkoholische Leberzirrhose
    In den Industrieländern ist Alkoholmissbrauch mit etwa 50 % die häufigste Ursache der Leberzirrhose.
  • Leberzirrhose bei chronischer Virushepatitis
    Die chronische Virushepatitis ist mit 20–25 % die zweithäufigste Ursache der Leberzirrhose in den Industriestaaten. In Afrika ist die Virushepatitis mit 90 % die häufigste Ursache.
  • Andere Ursachen
    In seltenen Fällen liegt die Ursache der Leberzirrhose weder in einem Alkoholmissbrauch noch in einer Virushepatitis. Zu den seltenen Auslösern gehören besondere vererbbare Stoffwechselerkrankungen, Störungen im Gallengangssystem (z. B. erblich oder durch eine chronische Darmerkrankung bedingt) oder Schäden, die durch Medikamente, Chemikalien oder eine Tropenerkrankung auftreten.

In seltenen Fällen liegt die Ursache der Leberzirrhose weder an einem Alkoholmissbrauch noch auch an einer Virushepatitis. Zu den seltenen Auslösern gehören besondere vererbbare Stoffwechselerkrankungen oder Schäden, die durch Medikamente, Chemikalien oder eine Tropenerkrankung auftreten.

Die Vorstufe der Leberzirrhose ist die Fettleber. Durch den chronischen Verlauf der Leberzirrhose, bei dem das Lebergewebe zerstört wird, entstehen knotige und narbige Veränderungen der Leber. Zusätzlich bildet sich übermäßig Bindegewebe (Fibrosierung). Durch die Veränderungen der Leberzellen ist die Durchblutung der Leber gestört.

Symptome

Die Symptome eine Leberzirrhose können sehr unterschiedlich ausgepägt sein. Bei einem Viertel der Betroffenen treten zunächst keine Symptome auf. Häufig beeinträchtigt die Leberzirrhose die Lebensqualität der betroffenen Patienten erst in einem recht späten Stadium. Die Leberfunktion kann sehr unterschiedlich beeinträchtigt sein.

Als zentrale Symptome gelten Leistungsminderung, Konzentrationschwäche, Müdigkeit, aber auch so genannte Leberhautzeichen wie punktförmige, rote Gefäßknötchen (Gefäßsspinnen = Spider naevi), rot gefärbte Daumen und Kleinfingerballen (Palmarerythem) und knallrote, glänzende Lippen und Zunge. Allerdings spielen häufig die schwerwiegenden Folgen der Leberzirrhose wie Krampfadern in der Speiseröhre, Ansammlung von Flüssigkeit im Bauchraum (Aszites), Milzvergrößerung oder eine Gehirnfunktionsstörung infolge der unzureichenden Entgiftungsfunktion der Leber (hepatische Enzephalopathie) eine große Rolle und bestimmen die Prognose der Erkrankung.

Verlauf

Der Verlauf der Erkrankung unterscheidet sich, je nachdem, ob die Infektion mit Hepatitis D gleichzeitig mit Hepatitis B oder erst später erfolgte. Finden beide Ansteckungen zur selben Zeit statt, nennt man es Simultaninfektion; erfolgt die Infektion nachträglich, wird dies als Superinfektion bezeichnet. Eine Superinfektion, also eine spätere Ansteckung, schädigt die Leber deutlich stärker und führt häufig schneller zu einer Leberzirrhose und/oder zu Leberkrebs.

Diagnose

Die fortgeschrittene Leberzirrhose kann durch eine klinische Untersuchung durch das Tasten der Leber und der Milz und durch eine Ultraschalluntersuchung festgestellt werden, aber auch durch Labotests. Eine Leberbiopsie sichert die Diagnose.

Krebsrisiko

Eine Leberzirrhose gilt als erhöhtes Risiko für die Ausbildung eines bösartigen Tumors (Hepatozelluläres Karzinom(HCC)). Daher sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung eines Leberkarzinoms sinnvoll.

Therapie

Die Therapie der Leberzirrhose beginnt mit Allgemeinmaßnahmen wie dem Weglassen aller potenziell lebertoxischen Substanzen (Alkohol, Medikamente). Darüber hinaus wird ggf. ein Vitaminmangel behandelt und eine entsprechende Diät empfohlen.

Es wird wenn möglich auch immer die Grunderkrankung behandelt - bei Alkoholmissbrauch soll ein Alkoholentzug angestrebt werden, bei einer chronischen Hepatitis kann eine Viruselimination versucht werden.

Treten Komplikationen auf, wird darauf entsprechend und gezielt reagiert.

Lebertransplantation

In schweren Fällen der Leberzirrhose ist eine Lebertransplantation eine mögliche Therapie. Hierbei wird die zirrhotische Leber komplett entfernt und durch die gesunde Leber eines Spenders ersetzt.

Mehr über Leberkrankungen

Letzte Änderung: 01.07.2023

Autoren

Nicolas Höpffner

Priv. Doz. Dr. med. Nico Hoepffner

Facharzt für Gastroenterologie und Innere Medizin, Internistische Intensivmedizin, Proktologie
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Hardi Lührs

Priv.-Doz. Dr. med. Hardi Lührs

Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
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