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Speiseröhrenentzündung

Als Speiseröhrenentzündung oder Ösophagitis bezeichnet man eine Entzündung der Schleimhaut in der Speiseröhre (Ösophagus). Sodbrennen und Oberbauchschmerz sind typische Symptome. Es  kann zur Ausbildung einer  Zylinderepithelmetaplasie, auch Barrett-Epithel oder Barrettösophagus genannt kommen. Diese Veränderungen bergen die Gefahr, dass in wenigen Fällen (bei etwa 7-10 Prozent der Patienten mit Barrett-Epithel) im unteren Teil der Speiseröhre eine besondere Form des Speiseröhrenkrebses entstehen kann: das sogenenannte Barrett-Karzinom.

Symptome und Definition der Refluxösophagitis

Die gastroösophageale Refluxkrankheit wird auch als Refluxösophagitis bezeichnet.

Zu den häufigsten Symptomen der Speiseröhrenentzündung gehören:

  • Schmerzen, Brennen oder Druck, vorwiegend hinter dem Brustbein und im Oberbauch
  • Sodbrennen
  • saures Aufstoßen
  • Schluckbeschwerden
  • salziger oder seifiger Geschmack im Mund nach dem Aufstoßen

Meist treten die Beschwerden nach einer reichhaltigen Mahlzeit, kohlensäure- oder alkoholhaltigen Getränken oder in der Nacht auf. Bei einigen Betroffenen gelangt zurückfließender Magensaft bis in die Atemwege und kann dort zu Asthma und Reizhusten führen.

Begleiterkrankungen einer Speiseröhrenentzündung können auch folgende Symptome sein:

  • selten Mundgeruch
  • chronischer Husten
  • Heiserkeit
  • chronische Kehlkopfentzündung
  • Bronchialasthma
  • Zahnschmelzveränderungen

Wie entsteht eine Speiseröhrenentzündung?

Die Speiseröhrenschleimhaut kann durch  Noxen von außen (Alkohol, Zigarettenrauch aber auch durch Magensäure oberflächlich verletzt werden, die sich entzünden.
Bei anhaltender starker Entzündung kann diese Reizung tiefere Schäden der Schleimhaut (Geschwüre  = Ulcera) entwickeln und später durch Vernarbung sogar eine Verengung der Speiseröhre bewirken.

Häufigkeit

15-25 Prozent der Bevölkerung sind von einer Speiseröhrenentzündung betroffen, Refluxerkrankungen der Speiseröhre nehmen an Häufigkeit zu. Etwa 30 Prozent der Betroffenen suchen ihren Arzt auf. Bei etwa 60 Prozent liegt eine leichte Form der Refluxerkrankung vor ( nicht erosive Refluxösophagitis), bei der endoskopisch keine Entzündung nachweisbar ist. die nicht ersosive Refluxösophagitis (NERD) kann aber ähnliche Beschwerden verursachen, wie die endoskopisch nachweisbare (erosive Refluxösophagits) bei der  zum Teil schwere  Entzündungen der Speiseröhre (Ulcera) gesehen werden.

Folgen

Bei etwa 10 Prozent der Fälle von länger andauernden Refluxösophagitis entstehen in der Folge Veränderungen im unteren Bereich der Speiseröhrenschleimhaut.  Neben einer bindegewebigen Vernarbung kann es  zur Ausbildung einer  Zylinderepithelmetaplasie, auch Barrett-Epithel oder Barrettösophagus genannt kommen. Diese Veränderungen bergen die Gefahr, dass in wenigen Fällen (bei etwa 7-10 Prozent der Patienten mit Barrett-Epithel) im unteren Teil der Speiseröhre eine besondere Form des Speiseröhrenkrebses entstehen kann: das sogenenannte Barrett-Karzinom.

Nur bei  dieser Patientengruppe ist eine regelmäßige endoskopische Überwachung sinnvoll, um eine Entwicklung zum Karzinom rechtzeitig zu entdecken.

Diagnose und Untersuchungsverfahren

Der behandelnde Arzt trifft mit dem Patienten aufgrund der Beschwerden die Entscheidung über weiterführende Maßnahmen und Therapie. Die wichtigste diagnostische Maßnahme ist die Speiseröhren- und Magenspiegelung (Ösophago-Gastro-Duodenoskopie), bei der auch Gewebeproben entnommen werden können. Nur eine Gewebeprobe ist geeignet, zwischen (harmloser) Umwandlung der Schleimhaut und (gefährlicher) bösartiger Veränderung der Schleimhaut zu unterscheiden.

Beim Vorliegen von nur kleinen Schleimhautbezirken, die im Sinne dieser Epithelmetaplasie umgewandelt sind, ist ein Krebsrisiko nur relativ gering. Für Epithelmetaplasien, die den gesamten Teil der unteren Speiseröhre betreffen (Barrett-Ösophagus), ist dieses Risiko dagegen höher. Endoskopische Kontrollen sollten daher in individuell unterschiedlichen Abständen erfolgen.

Therapie

In der Regel ist die Speiseröhrenentzündung gut zu behandeln. Nur in sehr seltenen Fällen ist ein operativer Eingriff notwendig.

  • Späte Mahlzeiten meiden.
  • Langsames Essen
  • Wasser trinken nach dem Essen
  • Meiden von Alkohol
  • Meiden von Zigarettenrauch
  • Schlafen mit erhöhtem Oberkörper
  • Gewichtsnormalisierung
  • Kleine, fettarme Mahlzeiten
  • Keine Mahlzeiten direkt vor dem Schlafen
  • Keine Schokolade oder andere Süßspeisen

 

Medikamentöse Therapie

  • Säurebinder (Antazida) 
  • Algenpräparate: Diese legen sich als ph neutrale Schleim auf den Chymus des Magens und verringern die Magensäurewirkung in der Speisröhre.
  • Protonenpumpenhemmer (PPI) die die Säureproduktion der Magenschleimhaut verringern. 

Die Säureblocker reduzieren zwar die Bildung der Magensäure, nicht aber den Rückfluss. Oft sind sehr niedrige Dosierungen dieser Medikamente ausreichend, in einigen Fällen sind höhere und sehr selten sehr hohe Dosen dieser Medikamente erforderlich. Da bei der Rückflusskrankheit ein „mechanischer Defekt“ vorliegt, der durch unzureichende Wirkung des Verschlussmechanismus den Säurerückfluss bedingt und die Refluxösophagitis unterhält, ist in den allermeisten Fällen nach Reduzierung oder Auslassen der Behandlung auch mit neuerlich auftretenden Rückflussbeschwerden zu rechnen. Daher ist die Behandlung der Refluxösophagitis in der Regel oft langfristig erforderlich.

 

Operativer Eingriff
Wenn eindeutig ein Defekt des Verschlussmechanismus die Ursache der Speiseröhrenentzündung ist, kann man in einigen Fällen durch eine minimalinvasive Operation den entzündungsauslösenden Rückfluss des Magensafts unterbinden (Fundoplicatio). Hierbei wird versucht, durch eine operative Wiederherstellung des Verschlussmechanismus die Beschwerden zu lindern.

Eine Entscheidung zur operativen Behandlung der Refluxösophagitis ist abhängig von den Verhältnissen im Einzelfall zu treffen. Die postoperativen Ergebnisse sind im kurzfristigen Verlauf günstig; im Zeitraum von mehr als 10 Jahren mitunter rückläufig, da nach dieser Zeit ein gewisser Teil der Patienten wieder Protonenpumpenhemmer einnehmen muss, um beschwerdefrei zu sein.

Wurde die Speiseröhre durch verschluckte Gegenstände gereizt, müssen diese umgehend entfernt werden. Bilden sich Narbengewebe oder Gewebeverdickungen, kann es nötig sein, diese durch eine Operation zu entfernen.

Tipps

Wann ist der Arztbesuch unbedingt ratsam?

  • Die Beschwerden sind trotz zweiwöchiger Einnahme von Antazida noch nicht besser.
  • Der Schmerz strahlt bis in die Arme aus.
  • Der Speisebrei gelangt bis in den Mund (Regurgitation).
  • Die Refluxbeschwerden sind langanhaltend (chronisch).
  • Die Symptome nehmen zu.
  • Sodbrennen oder saures Aufstoßen bei Kindern.
  • Schluckbeschwerden,  anhaltend.

Achtung: Die Beschwerden können verstärkt werden durch Bücken, Pressen, Rückenlage, Anstrengungen

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Letzte Änderung: 01.07.2023

Autoren

Jens Müler-Ziehm

Dr. med. Jens Müller-Ziehm

Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
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Lars Zimmermann

Dr. med. Lars Zimmermann

Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Notfallmedizin
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