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Eosinophile Ösophagitis

Eosinophile Ösophagitis (EoE) ist eine chronische allergieartige Entzündung der Speiseröhre, die zu erheblichen Schluckbeschwerden beim Schlucken fester Nahrung führt. Bei Säuglingen kann es zum Erbrechen der Nahrung kommen.

Symptome

Die chronische eosinophile Entzündung kann einen Elastizitätsverlust der Speiseröhre bewirken und es kann durch die Schleimhautverändungen auch zu Einengungen der Speiseröhre (Strikturen) kommen. Zu den typischen Symptomen der Eosinophilen Ösophagitis gehören: Schluckstörungen, Schmerzen hinter dem Brustbein, die nicht Schluck-assoziiert sind.  Manchmal kommt es auch zur Bolusobstruktion, d.h. es kann sich ein Bissen in der Speiseröhre festsetzen.bbei Kindern kann es auch zu Gedeihstörungen kommen.

Betroffene Patienten entwickeln sich häufig zu Langsamessern, da sie, um ein Verschlucken zu verhindern, zu gutem und langsamen Kauen der Speisen gezwungen sind. Viele der Patienten mit eosinophliler Ösophagitis leiden auch an weiteren Erkrankungen wie Asthma und Nahrungsmittelallergien.

Diagnose

Die Diagnose wird gestellt durch eine endoskopische Untersuchung des oberen Verdauungstraktes (Magenspiegelung), die bei typischen Beschwerden, insbesondere Schluckstörungen, durchgeführt wird.  Bei den typischen Symptomen werden im Rahmen einer endoskopischen Untersuchung an mehreren verschiedenen Stellen Gewebeproben entnommen werden, die im Labor (histologisch) untersucht werden.

Bei der Magenspiegelung wird dann auch eine Abgrenzung zu anderen Erkrankungen vorgenommen, die ähnliche Symptome verursachen.

Bei einer Endoskopie werden häufig Längsfurchen und ringförmige Schleimhautveränderungen sowie eine unelastische Schleimhaut gesehen (siehe Abbildungen der Speiseröhre mit ihrer typischen Ringstruktur oben und der typischen Längsfurchenbildung Abbildung unten. Beide Abbildung von Dr. med. Tilo Mackenroth). Von einer eosinophilen Ösophagitis spricht man dann, wenn eine Mindestmenge von veränderten Zellen (eosinophilen Granulozyten) in der Speiseröhre nachgewiesen werden kann. Bei etwa der Hälfte der Patienten finden sich im Blut Hinweise auf die eosinophilie Ösophagitis.

Häufigkeit

Früher galt die als eosinophile Ösophagitis als seltene Erkrankung, seit etwa 15 Jahren allerdings wird sie in allen industrialisierten Ländern zunehmend häufiger diagnostiziert. Das liegt nicht nur an der verbesserten Untersuchungsbedingungen,  man geht tatsächlich von einer echten Zunahme der Erkrankung aus. Auf etwa 3.000 Einwohner kommt in den industrialisieren Nationen heute ein Fall von eosinophiler Ösophagitis. Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten. Der typische Patient ist männlich, zwischen 30 und 50 Jahre alt,und leidet unter Allergien wie Asthma oder Heuschnupfen. Die eosinophile Ösophagitis kann auch schon im Kindes- und im jüngeren Erwachsenenalter auftreten. Die eosinophile Ösophagitis ist vermutlich in der ganze Welt verbreitet – allerdings liegen aus Afrika keine Zahlen vor.

Ursachen

Man vermutet, dass es verschiedene Ursachen für die eosinophile Ösophagitis gibt. Neben genetischen Faktoren – es wurde 2010 erstmals eine Veränderung auf einem Chromosom 5q22 beschrieben – spielen auch Umwelteinflüsse eine Rolle sowie immunologische Ursachen.

Umwelt-Hypothese

Bei der Entstehung der Erkrankung spielen verschiedene Nahrungsmittelbestandteile eine Rolle. Durch eine Elementardiät geht es vielen Patienten deutlich besser. Darüber hinaus scheint die Erkrankung saisonal (im Winter seltener) unterschiedlich stark aufzutreten.

Genetische Disposition

Zum einen gibt es Hinweise auf eine familiäre Häufung, zum anderen ist es erwiesen, dass es mindestens eine (unspezifische) Genmutation gibt, die das Risiko einer Person an einer eosinophilen Ösophagitis zu erkranken, erhöht. Eine solche Genmutation ist auf dem Chromosom 5q22 lokalisiert worden.

Therapie

Heilbar ist die eosinophile Ösophagitis bis heute nicht. Es gibt allerdings Medikamente, die die Entzündung lindern können. Hierzu gehören lokal wirksame Kortisonpräparate, die in Tablettenform eingenommen werden und sehr gut wirken. Wenn die medikamentöse Therapie die Schluckbewerden vermindert, sinkt auch das Risiko von steckengebliebenen Speisen. Hilfreich kann eine hypoallergene Diät sein, bei der der Patient auf sechs Hauptallergene verzichtet. Zu dieser so genannten Elimationsdiät verzichtet der Patient auf Kuhmilch, Soja, Eier, Weizen, Nüsse und Meeresfrüchte. In etwa 70% der Fälle werden die Symptome deutlich geringer. Allerdings ist diese Diät für die meisten Patienten nicht auf Dauer umzusetzen bzw. schränkt die Lebensqualität zur sehr ein. Deshalb wird die in aller Regel die medikamentöse Therapie eingesetzt.

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Letzte Änderung: 01.07.2023

Autoren

Jens Müler-Ziehm

Dr. med. Jens Müller-Ziehm

Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
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Lars Zimmermann

Dr. med. Lars Zimmermann

Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Notfallmedizin
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