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Hepatitis C

Die Hepatitis C ist eine der am meisten verbreiteten Infektionskrankheiten. Das Hepatitis-C-Virus wird in verschiedene Untergruppen (Genotypen) eingeteilt und verursacht eine Leberentzündung. Die Hepatitis C verläuft in dem meisten Fällen (bis 80%) chronisch und kann im Verlauf zu schweren Leberschädigungen wie einem bindegewebigem Umbau der Leber (Leberzirrhose) und Leberkrebs (Leberzellkarzinom) führen.

Häufigkeit

In Deutschland erkranken pro Jahr ca. 4750 Menschen neu an Hepatitis C (Stand 2021). Weltweit beträgt die Infektionsrate etwa 1% (71 Millionen Menschen). Durch moderne Medikamente stehen sehr effektive Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.

Ansteckung

Die Übertragung der Hepatitis C erfolgt im wesentlichen über Blut. Eine erhöhte Infektionsgefahr besteht insbesondere bei Konsum von intravenösen Drogen, wenn mehrere Konsumenten dasselbe Spritzbesteck benutzen. Bis zu 90% der intravenös (in die Vene) injizierenden Drogenkonsumenten sind Träger des Hepatitis-C-Virus. Aber auch beim nasalen Drogenkonsum ist die Ansteckungsrate erhöht, wenn Aspirationsröhrchen gemeinsam genutzt werden.

Die sexuelle Übertragung der Hepatitis C ist selten, da das Virus im wesentlichen durch Blut übertragen wird. Eine Übertragung des Virus durch Geschlechtsverkehr ist aber gehäuft bei sexuell aktiven homosexuellen Männern mit HIV zu beobachten. Bei Verwendung verunreinigter Instrumente sind Tattoos, Ohrlochstechen und Piercings ein erhöhter Risikofaktor.

Bis 1990 gab es ein erhöhtes Ansteckungsrisiko durch Blutübertragungen oder eine Lebertransplantation. Heute können mit aufwändigen Verfahren über 99% der Hepatitis-C-Träger, die Blut spenden, identifiziert und von der Blut- und Organspende ausgeschlossen werden.

Die Häufigkeit der Übertragung des Virus von der Mutter auf das ungeborene Kind wird bei einer normalen Entbindung auf unter 5% geschätzt. Liegt aber auch eine Infektion mit dem HIV vor, kann das Risiko für eine Übertragung auf bis zu 14% steigen. 

Symptome

Die Hepatitis C verläuft in der Akutphase meist (in 85% der Fälle) ohne oder mit nur wenigen Beschwerden. Daher wird sie in diesem Stadium gar nicht festgestellt oder eher als grippaler Infekt wahrgenommen.
Mögliche Beschwerden nach einer Inkubationszeit von ein bis sechs Monaten sind Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Druck- oder Spannungsgefühl im rechten Oberbauch, möglicherweise auch ein Gewichtsverlust. Bei einigen Betroffenen kommt es zu einer Gelbsucht; der Urin kann sehr dunkel, der Stuhl lehmfarben sein. Die Hepatitis C kann auch Auswirkungen auf das Gehirn (chronisches Erschöpfungs-Syndrom, Depressionen oder Angststörungen) haben.

Verlauf

Von der Akutphase gehen bis zu 85% der Infektionen durch die ständige Vermehrung des Virus in eine chronische Verlaufsform über. Meist verläuft die chronische Hepatitis C über viele Jahre mit nur leichten Symptomen. Bleibt die Infektion dann unbehandelt, so führt sie bei etwa einem Viertel der Patienten nach etwa 20 Jahren zur Leberzirrhose. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für ein Leberzellkarzinom.

Diagnose

Die Diagnose der Hepatitis C erfolgt durch Blutuntersuchungen. Es lassen sich im Blut Antikörper gegen das Virus,  sowie Teile des Virus nachweisen. Bei einem Verdacht auf Hepatitis C wird bei einer Blutentnahme zunächst nach Antikörpern gegen das Virus gesucht. Können Antikörper nachgewiesen werden, wird geprüft, ob sich im Blut die Erbsubstanz des Virus nachweisen lässt. Der Nachweis von Erbsubstanz spricht für eine bestehende akute oder chronische Infektion. Kann bei positivem Antikörpernachweis keine Erbsubstanz gefunden werden, handelt es sich um eine zurückliegende, ausgeheilte oder erfolgreich behandelte Hepatitis C Infektion.

Mit Hilfe einer Ultraschall-Untersuchung kann der Arzt die Größe und Beschaffenheit der Leber beurteilen. Desweiteren können mit dem Ultraschall eventuell schon aufgetretene Spätschäden einer chronischen Hepatitis C, wie z.B. ein bindegewebiger Umbau (Zirrhose) oder ein Tumor festgestellt werden. Mit speziellen Ultraschallverfahren kann die Ausprägung des Gewebeumbaus gemessen werden, so dass die Entnahme einer Lebergewebeprobe nur noch selten bei bestimmten Fragestellungen notwendig ist.

Therapie

Ist die Diagnose gesichert, so soll schnell mit einer Behandlung begonnen werden. Während früher die Therapie über Monate mit verschiedenen, z.T. nebenwirkungsreichen Medikamenten durchgeführt werden musste, stehen jetzt im Wesentlichen nebenwirkungsfreie Präparate zur Verfügung. Die Medikamente werden über 8 bis 12 Wochen eingenommen und beseitigen die meisten Genotypen des Virus und damit die Hepatitis in nahezu 100%. Durch diese neuartigen Therapien besteht die Möglichkeit, die Zahl der Hepatitis C Infektionen drastisch zu reduzieren.

Impfung

Eine Schutzimpfung gegen Hepatitis-C-Viren steht derzeit nicht zur Verfügung.

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Letzte Änderung: 01.07.2023

Autoren

Nicolas Höpffner

Priv. Doz. Dr. med. Nico Hoepffner

Facharzt für Gastroenterologie und Innere Medizin, Internistische Intensivmedizin, Proktologie
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Hardi Lührs

Priv.-Doz. Dr. med. Hardi Lührs

Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
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