Wann wird Kortison eingesetzt? (Indikation)
Kortisonpräparate wirken in der Therapie der CED als starke Entzündungshemmer. Die Wirkung des Kortisons setzt meist innerhalb weniger Tage ein und hat daher für die Akut Therapie weiterhin einen Stellenwert. Allerdings hat diese Wirkstoffgruppe auf Dauer zahlreiche unerwünschte Nebenwirkungen bis hin zur Verkürzung der Lebenserwartung. Deshalb sind diese Medikamente nicht zur Langzeitbehandlung geeignet. Bei etwa 20 % der Patienten wirkt Kortison nicht ausreichend, um in eine Remission zu kommen. Dies nennt man "steroidrefraktär".Unerwünschte Wirkungen von Kortisonpräparaten
Nach Einnahme von Kortisonpräparaten können unerwünschte Nebenwirkungen wie u. a. Gewichtszunahme, "Vollmondgesicht", "Stiernacken", Schlafstörungen, Depressionen oder Knochenabbau auftreten. Je höher die Dosis und je länger die Einnahme, desto ausgeprägter sind diese Nebenwirkungen. Bei etwa einem Drittel aller Patienten, bei denen Kortisone zur Entzündungshemmung beitragen, kommt es nach der Reduzierung der Dosis zu einem erneuten entzündlichen Schub. Dies nennt man "steroidabhängig“. Man unterscheidet zwei unterschiedlich wirksame Steroide:- Systemisch wirksames Steroid
Systemisch wirksame Steroide mit den Wirkstoffen Prednison, Prednisolon oder Methylprednisolon können bei einem schweren CED-Schub als Tabletten oder intravenös als Injektion verabreicht werden. Systemisch wirksame Steroide werden bei extraintestinalen Manifestationen der CED dem lokal wirkenden Steroid vorgezogen. - Topisch (lokal) wirksame Steroide Das topisch wirksame Steroid Budesonid (Cortiment®, Budenofalk®, Entocort®) hat eine hohe lokale Wirksamkeit und im Verhältnis zu den systemisch wirksamen Steroiden geringere Nebenwirkungen. Budesonid wird bei leichten bis mittelgradigen Schüben der Colitis ulcerosa und des Morbus Crohn oral, als Einlauf oder Rektalschaum verabreicht. Aufgrund der speziellen Zubereitung des Medikamentes wird der Wirkstoff erst ab dem Übergang von Dünn- zu Dickdarm pH-abhängig freigesetzt.