Juni 2022
Künstliche Intelligenz bei der Darmkrebsvorsorge
Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil bei der Darmkrebsvorsorge. Dadurch können Polypen im Darm entdeckt und entfernt werden, bevor daraus im Verlauf der nächsten Jahre Darmkrebs entsteht.Wichtig ist dabei, dass möglichst viele, auch kleine Polypen während der Darmspiegelung entdeckt werden. Doch genau hier besteht Verbesserungsbedarf. In der Fachliteratur wird von einer Rate von etwa 25 Prozent übersehener Polypen berichtet. Ein Grund: der Faktor Mensch. Einige Polypen sind so klein, dass sie mit dem menschlichen Auge kaum zu erkennen sind. Viele davon sind harmlos, manche aber auch nicht. Seit kurzer Zeit besteht die Möglichkeit, durch den Einsatz „Künstlicher Intelligenz“ (KI) die Nachweisrate von Polypen während einer Vorsorgekoloskopie um ca. 15% zu erhöhen. Zahlreiche Medizintechnik-Firmen bieten mittlerweile diese Technologie an. Dabei wird zwischen den Endoskop-Prozessor und den Betrachtungsmonitor ein Zusatzgerät geschaltet, das in Echtzeit jedes Einzelbild der Darmspiegelung verarbeitet und mit etwa 15 Millionen Bildern in einer hinterlegten Datenbank vergleicht. Sobald vom KI-System ein Polyp erkannt wird, wird dieser durch ein farbiges Kästchen markiert, gleichzeitig erhält der Untersucher ein akustisches Signal, dass eine Auffälligkeit gefunden wurde. Der untersuchende Gastroenterologe wird durch diese Technik jedoch nicht überflüssig. Er erhält jedoch mit der KI ein computergestütztes, zusätzliches Augenpaar, das die Untersuchung begleitet.
Durch diese neuartige Behandlungsmethode lässt sich die Behandlungsqualität während der Vorsorgekoloskopie eindeutig verbessern. Mittlerweile wird von einigen Krankenkassen der Einsatz der KI-Systeme erstattet. Bezüglich der genauen Kosten- und Abrechnungsmöglichkeiten wenden Sie sich gern an Ihren behandelnden Gastroenterologen.