Definition der Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz)?
Die Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) ist eine häufige Störung der Darmfunktion.
[Abbildung: © Khamidulin | Agency: Dreamstime.com] Aus den oben beschriebenen Besonderheiten ergeben sich dann folgende Symptome:
- Bauchschmerzen
- Koliken
- Völlegefühl
- Blähungen
- Durchfall
- Übelkeit
Formen der Milchzuckerunverträglichkeit
Die Enzymschwäche des Darms kann zwei Ursachen haben:- Genetisch bedingte Form, sog. primärer Laktasemangel, bedingt durch Fehlen oder lediglich eine Restfunktion des oben beschriebenen Dünndarmenzyms Laktase.
- Sogenannter sekundärer Laktasemangel, der als Begleiterscheinung bei anderen Dünndarmerkrankungen, vor allen Dingen akut entzündlichen Darmerkrankungen (Gastroenteritis), bei Zöliakie, Morbus Crohn und parasitären Erkrankungen auftreten kann.
Therapie der Laktoseintoleranz

[Abbildung: © Guniita | Dreamstime.com]
Worauf ist bei der Auswahl von Nahrungsmitteln zu achten?
Abgesehen davon, dass milchzuckerhaltige Nahrungsmittel möglichst vermieden werden sollten, erfolgt die Ernährung wie beim Gesunden. Die Ernährung sollte vor allem frische Nahrungsmittel, Salate und Gemüse sowie, soweit verträglich,– Ballaststoffe beinhalten. Süßwaren und Fast Food sollten gemieden werden. Weiterhin ist wichtig zu beachten, dass viele Fertigprodukte Laktose enthalten können.Milch/Milchprodukte:
- Kuhmilch in jeder Form und alle daraus hergestellten Speisen
- Sahne, Kaffeesahne, Kondensmilch, Frischkäsezubereitungen, Molke, Quark, Kefir, Schmelzkäse
- Brotsorten und Backwaren, die mit Milch hergestellt worden sind, z. B. Zwieback, Milchbrötchen, Zöpfe, Kuchen, Waffeln
- Pizza, Tiefkühlgerichte, Konserven etc.
- Puddings, Cremes, Schokolade, Kuchen und Bonbons, die mit Milchzucker hergestellt worden sind
- Formfleisch, Brühwürste, Leberwürste, fettreduzierte Wurstwaren und Wurstkonserven
- Fertigsoßen, Tütensuppen, Kartoffelpüreepulver und ähnliches
- Mayonnaise sowie Soßen, die auf Milchbasis hergestellt worden sind
Geeignete Nahrungsmittel bei Laktoseintoleranz
- Fleisch/Fisch (unverarbeitet
- Obst und Gemüse
- Kartoffeln, Nudeln, Reis
- Hülsenfrüchte und Nüsse
- Getreide, Getreideflocken
- Kräuter (Vorsicht bei Gewürzmischungen!)
- Fruchtsäfte, Mineralwasser, Tee und Kaffee
- Laktosefreie Milch: Handelsnamen z. B. „Lakto-Free“ oder „MinusL“
- Sojaprodukte: Alle aus Soja hergestellten Milchpräparate sind uneingeschränkt geeignet
Gibt es eine medikamentöse Behandlung?
Prinzipiell besteht die Behandlung der Laktoseintoleranz aus einer entsprechenden Umstellung der Ernährung. Im Einzelfall oder bei ausgeprägtem Wunsch des Patienten kann das fehlende Enzym Laktase jedoch auch in Tablettenform verabreicht werden. Entsprechende Präparate können über die Apotheke oder das Internet rezeptfrei bezogen werden. Diese werden aber von der Krankenkasse in aller Regel nicht erstattet. Es finden sich Präparate von verschiedenen Herstellern auf dem Markt, deren Stärke bzw. Enzymdosierung zum Teil sehr unterschiedlich ist. Die Dosierung erfolgt entsprechend den Herstellervorschlägen. Weiterhin wird der individuelle Bedarf durch Ausprobieren selbst ermittelt. Bei der Einnahme ist zu beachten, dass das jeweilige Präparat zu jeder milchzuckerhaltigen Mahlzeit zugeführt werden muss.Vermeidung von Mangelerscheinungen
Bei konsequent milchzuckerarmer Ernährung kann es zu einer Unterversorgung des Organismus mit Kalzium kommen. Je nach Verträglichkeit sollten deshalb weiterhin laktosearme Milchprodukte wie gereifter Käse und Joghurt Verwendung finden. Weiterhin sollten verstärkt alternative Kalziumquellen bedacht werden. Hierzu gehören insbesondere kalziumreiche Mineralwasser und Gemüse (Brokkoli, Spinat, Lauch, Grünkohl, Sojabohnen). Auch Nüsse und Samen (Haselnuss, Pistazie, Paranüsse, Mandeln) sowie frische Kräuter (Schnittlauch, Petersilie, Kresse) enthalten relativ viel Kalzium.Text übernommen mit freundlicher Genehmigung von der Homepage von Dr. Gröpel, Nürnberg