Tofaditinib

Was ist Tofaditinib?

Tofaditinib (Handelsname: Xeljanz®) wurde im August 2018 als erstes „small molecule“ zur Behandlung der mittelschweren und schweren Colitis ulcerosa in der EU zugelassen. Es wird als Tablette eingenommen.

Tofacitinib ist entzündungshemmend, in dem es die Wirkung von Enzymen, den so genannten Januskiansen, hemmt, die die Entzündungssignale von der Zellmembran ins Zellinnere und zurück übertragen. Dadurch wird die zur Entzündung führende Signalweiterleitung irreversibel blockiert und so die fehlgesteuerte erhöhte Immunreaktion nicht weiter aktiviert, was zur Abnahme der Entzündungsaktivität führt.

Impfstatus
Wie vor Beginn jeder immunsuppressiven Therapie sollte der Impfstatus der Patienten entsprechend den aktuellen Impfempfehlungen der ständigen Impfkomission des Robert Koch Institutes überprüft und die noch nicht erfolgten Impfungen komplettiert werden. Vier Wochen vor, während und vier Wochen nach der Therapie mit Tofacitinib sind Impfungen mit Lebendimpfstoffen wie Mumps, Masern, Röteln, Gelbfieber u. a. nicht erlaubt. Chronische Infektionskrankheiten wie Virushepatitis, HIV und Tuberkulose müssen vor Therapiebeginn ausgeschlossen werden.

Unerwünschte Wirkungen
Zu den häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen von Tofacitinib gehören Atemwegsinfektionen, Kopfschmerzen und Verdauungsbeschwerden wie Durchfall.

In Roten-Hand-Briefen informierte die Herstellerfirma Pfizer in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) über ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende unerwünschte kardiovaskulären Ereignisse und  schwerwiegende venöse thrombembolische Ereignisse und bei Patienten älter 65 Jahre zusätzlich über ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Infektionen mit erhöhter Sterblichkeit.Diese Ereignisse traten allerdings vorwiegend bei einer Dosierung von 2x10mg auf.

Die zugelassene Verabreichung von Tofacitinib sollte daher ausschließlich nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko auf Patienten beschränkt sein, bei denen andere Medikamente nicht wirken oder die unter schweren Nebenwirkungen durch die Einnahme anderer Medikamente leiden. Eine engmaschige ärztliche Überwachung durch einen Spezialisten scheint daher dringend erforderlich.

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Letzte Änderung: 01.07.2023

Autoren

Wilfred Landry

Dr. med. Wilfred Landry

Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
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MIchael Mross

Dr. med. Michael Mross

Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie & Hepatologie
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