Bauchspeicheldrüsenkrebs
Als Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) bezeichnet man die bösartige Neubildung von Bauchspeicheldrüsenzellen. Bauchspeicheldrüsenkrebs hat einen Anteil von etwa drei Prozent an allen Krebserkrankungen in Deutschland; er ist also relativ selten. Allerdings ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs für etwa sechs Prozent aller Krebstodesfälle verantwortlich. Männer sind häufiger von einem Pankreaskarzinom betroffen als Frauen.
Symptome
In vielen Fällen verursacht Bauchspeicheldrüsenkrebs keine, oder, wenn er schon fortgeschrittener ist, eher uncharakteristische Symptome. Dazu können gehören:
- Blähungen
- Durchfall
- Völlegefühl
- Gewichtsverlust
- Appetitlosigkeit
- Schmerzlose Gelbfärbung der Haut (Ikterus)
- Gürtelförmige Schmerzen im Oberbauch mit Ausstrahlung in den Rücken
Häufig sind die Symptome so unspezifisch, dass ein Pankreaskarzinom in vielen Fällen erst relativ spät erkannt wird. Nicht selten haben sich dann schon Absiedlungen in anderen Organen (Metastasen) gebildet.
Ursachen
Die genaue Ursache für Bauchspeicheldrüsenkrebs ist immer noch unbekannt. Man geht davon aus, dass Rauchen das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs deutlich erhöht. Erhöhter Alkoholkonsum scheint das Risiko für ein Pankreaskarzinom ebenfalls zu erhöhen. Mehr als 95% aller Pankreaskarzinome sind bösartige Umwandlungen von Zellen im Bereich der Drüsen des Organs und werden Adenokarzinome genannt.
Diagnose
Bauchspeicheldrüsenkrebs wird in vielen Fällen zufällig bei einer Untersuchung des Bauches mit einer anderen Fragestellung entdeckt. Weisen die Symptome schon auf ein Pankreaskarzinom hin, werden folgende Untersuchungen durchgeführt:
- körperliche Untersuchung
- Laboruntersuchungen
- Ultraschalluntersuchung (Sonografie)
- Computertomografie (CT)
Ist ein Tumor der Bauchspeicheldrüse festgestellt worden, können weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um festzustellen, an welcher Stelle der Bauchspeicheldrüse sich der Tumor befindet, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist und ob Metastasen vorliegen. Zu den vertiefenden Untersuchungsmethoden gehören u. a.
- endoskopische Ultraschalluntersuchung (Endosonografie)
- Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT)
- Gewebepunktion (Biopsie)
- Endoskopisch-Retrograde-Cholangio-Pankreatikografie (ERCP)
- die endoskopische Darstellung von Pankreasgang und Gallenwegen durch Röntgenaufnahmen
- Röntgen der Lunge
- Spiegelung (Endoskopie) von Magen und Zwölffingerdarm
- Skelettszintigrafie, um ggf. Knochenmetastasen zu entdecken
- Spiegelung der Bauchhöhle (Laparoskopie)
Therapie
Erst wenn alle Untersuchungsergebnisse vorliegen, kann der Arzt Vorschläge für eine geeignete Therapie erarbeiten. Hierbei ist entscheidend, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist. Bei der Wahl der Therapie sind auch der Gesundheitszustand und das Alter des Patienten von Bedeutung.
- Operation
Ist der Tumor klein und nur auf die Bauchspeicheldrüse beschränkt, kann eine operative Entfernung des Tumors durchgeführt werden. Falls der Tumor tatsächlich nur auf die Bauchspeicheldrüse beschränkt war, kann durch diesen chirurgischen Eingriff eine Heilung erzielt werden. Nach dem Eingriff sollte eine sechsmonatige ergänzende (adjuvante) Chemotherapie durchgeführt werden. - Chemotherapie vor der Operation
Eine (neoadjuvante) Chemotherapie kann bei manchen primär inoperablen, begrenzt wachsenden Tumoren erwogen werden, um anschließend möglicherweise doch eine operative Entfernung des Pankreaskarzinoms durchführen zu können. - Palliativtherapie
Für den Fall, dass die Erkrankung schon so weit fortgeschritten ist, dass mit einer Heilung nicht zu rechnen ist, kann dem Patienten eine palliative Chemotherapie angeboten werden. Diese Chemotherapie verzögert das Voranschreiten des Tumors. Andere unterstützende Maßnahmen können das Leiden des Patienten bei einem nicht heilbaren Tumor lindern.
Mehr über Bauchspeicheldrüse
Letzte Änderung: 01.07.2023
Autoren
Priv. Doz. Dr. med. Nico Hoepffner
Facharzt für Gastroenterologie und Innere Medizin, Internistische Intensivmedizin, Proktologie
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Priv.-Doz. Dr. med. Hardi Lührs
Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
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