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Divertikulose und Divertikulitis

Divertikel

Als Divertikel werden Ausstülpungen in der Darmschleimhaut bezeichnet. Man unterscheidet zwischen einer

  • Divertikulose und einer
  • Divertikulitis

Divertikulose

Als Divertikulose bezeichnet man eine Veränderung des Dickdarms bei der die Darmwand kleine Ausstülpungen (Divertikel) bildet.

Die Divertikulose ist eine der häufigsten gutartigen Veränderungen des Gastrointestinaltrakts in den Industrienationen und kommt häufig und meist symptomfrei vor.

Wenn die Divertikulose keine Beschwerden verursacht, hat sie keinen Krankheitswert und es ist auch keine Therapie notwendig. Bei einer Darmspiegelung diagnostiziert man sie oft als Zufallsbefund.

Aus einer Divertikulose kann sich eine Divertikulitis entwickeln, die als Krankheit gilt. Die Enstehung einer Divertikulitis ist nicht abhängig von der Anzahl der Divertikel, in seltenen Fällen reichen einige Divertikel aus. Wenn sich nur eines entzündet, liegt eine Divertikulitis vor.

Divertikulitis

Als Divertikulitis bezeichnet man es, wenn Patienten mit Divertikeln der Darmschleimhaut Symptome wie Schmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung haben und sich die Divertikeln entzündet haben. Wenn, wie bei etwa 95 Prozent der Betroffenen, die Entzündung im linken Unterbauch(S-Darm/Colon Sigmoideum) zu finden ist, spricht man auch von Sigmadivertikulitis.

Häufigkeit

Menschen in den Industrienationen erkranken im Vergleich zu Menschen in Entwicklungsländern deutlich häufiger an einer Divertikulitis. Bei unter 40-jährigen sind die Divertikulose und die Divertikulitis eher selten, mit zunehmendem Lebensalter kommen sie häufiger vor – bei den 85-jährigen sind etwa 65 Prozent betroffen. Bei jüngeren Patienten wird meistens ein aggressiver Verlauf bei Entzündung der Divertikel beobachtet.

Risikofaktoren

Eine vegetarische Ernährung senkt das Risiko, an Divertikulitis zu erkranken.

Symptome

Folgende Symptome können auf eine Divertikulitis hinweisen:

  • plötzlich auftretender,anhaltender Schmerz, häufig im linken Unterbauch, der aber überall hin ausstrahlen kann,
  • Fieber,
  • Erheblicher Druckschmerz meist linker Unterbauch
  • Schmerzen bei Erschütterung und Bewegung (Hüpfen)
  • Manchmal Übelkeit und Erbrechen,
  • Durchfall oder Verstopfung selten mit Eiter und Schleim im Stuhl,
  • Selten Schwierigkeiten beim Wasserlassen.

Komplikationen

Wenn sich die Ausstülpungen des Darmes mit Kot füllen und dieser sich dort verhärtet, kann dies zu Entzündungen führen. m Durchwandern der Darmwand führen, die mit der Gefahr einer Abszessbildung , Perforation (Platzen) der Darmwand und Bauchfellentzündung einhergeht.

Stadieneinteilung

Um die Divertikulitis optimal zu behandeln, ist es hilfreich, sie in Stadien einzuteilen. Für den klinischen Alltag wird in der Regel eine Klassifikation vorgeschlagen.

  • Stadium 0
    Als Stadium Null bezeichnet man die Divertikulose ohne weitere Symptome.
  • Stadium I
    Als Stadium I bezeichnet man die unkomplizierte Divertikulitis, die nur auf die Kolonwand beschränkte Entzündung der Divertikel. Die Divertikulitis ist durch Schmerzen, meist im linken Unterbauch geprägt.
  • Stadium II
    Als Stadium II bezeichnet man die komplizierten Form der Divertikulitis, mit einher geht mit starken Schmerzen im linken Unterbauch. Hier zeigt sich auch eine Entzündung in der Beckencomputertomografie. Die Entzündungsparameter sind stark erhöht.
  • Stadium III
    Als Stadium III bezeichnet man die chronisch immer wiederkehrende Form der Divertikulitis, bei der immer wieder Schmerzen auftreten. Die Kolonwand ist anatomisch verändert, mit Einengungen (Stenosen) des Darmes oder Fisteln.

Diagnostik

Bei Verdacht auf eine Divertikulitis wird durch Bestimmung der Entzündungswerte im Blut(C-reaktives Protein; weiße Blutkörperchen/Leukocyten, BSG/Blutsenkungsgeschwindigkeit) eine aktive Entzündung im Körper festgestellt. Mit Hilfe von einer hochauflösenden Ultraschalluntersuchung, kann man sehr schnell die Diagnose stellen.

Therapie

Eine Divertikulose ohne Beschwerden bedarf keiner Therapie. Die Therapie der Divertikulitis richtet sich nach dem Schweregrad der Entzündung. Bei den meisten Divertikulitiden ist ambulante Behandlung möglich, bei einer schweren Divertikulitis kann die Therapie im Krankenhaus notwendig werden.

Bei akuten Entzündungen bringt bereits Nahrungskarenz (Teepause) Linderung, ggf. zusammen mit einer ergänzenden antibiotischen Therapie. Alternativ kann man seine Ernährung auf eine parenterale oder flüssige Ernährung umstellen.

Bei häufigen und sehr starken Entzündungen kann es sinnvoll sein, die entzündeten Stellen operativ zu entfernen. Allerdings wird die Frage, ob und wann bei der Divertikulitis operiert werden sollte, immer noch kontrovers diskutiert. Einigkeit besteht darin, dass das Operationsrisiko deutlich geringer ist, wenn die Operation in einem entzündungsfreien Intervall durchgeführt wird.

Bei häufigen und sehr starken Entzündungen kann es sinnvoll sein, die entzündeten Stellen operativ zu entfernen. Allerdings wird die Frage, ob und wann bei der Divertikulitis operiert werden sollte, immer noch kontrovers diskutiert. Einigkeit besteht darin dass das Operationsrisiko deutlich geringer ist wenn die Operation in einem entzündungsfreien Intervall durchgeführt wird.

Akute Divertikulitis

Damit die Entzündung der Divertikeln nicht zu einer lebensbedrohlichen Situation führt, sollten Entzündungen möglichst rechtzeitig behandelt bzw. eingedämmt werden.

  • Ein Eisbeutel auf die schmerzende Stelle gelegt, kann zu Schmerzlinderung führen und dazu, dass die Entzündung sich nicht weiter ausbreitet.
  • Teepause zur Entlastung des Darmes
  • Ärztliche Konsultation so bald als möglich, der Ultraschall gibt wesentliche wegweisende Informationen.
  • abführende Maßnahmen mit Darmspüllösung

Nach der Divertikulitis

  • Ist die akute Entzündung abgeheilt, ist eine möglichst ballaststoffreiche Ernährung sinnvoll. Ballaststoffe regen die Tätigkeit des Dickdarms an und verhindern Verstopfung.
  • Essen Sie täglich 3-5 Portionen frisches Obst wie zum Beispiel Pflaumen, Datteln, Äpfel, Birnen, Aprikosen oder Zitrusfrüchte, aber achten Sie darauf, keine Obstkerne wie Äpfel oder Melonen mit zu essen.
  • Essen Sie täglich mindestens 2 Portionen frisches Gemüse, wie zum Beispiel Möhren, Sellerie, Tomaten, Gurke, rote Bete, Kohl, Kohlrabi, Hülsenfrüchte, Fenchel.
  • Essen Sie täglich frischen Salat.
  • Ernähren Sie sich vollwertig und gesund mit Vollkornbrot, Vollkornknäcke aus Vollkornmehl oder Vollkornschrot,dabei ist es wichtig, auf eine ausreichende Trinkmenge zu achten.
  • Als Beilage empfehlen wir Kartoffeln, Vollkornreis, Vollkornnudeln oder Vollkorngetreide.
  • Trinken Sie viel - mindestens zwei Liter am Tag.

Letzte Änderung: 01.07.2023

Autoren

Jens Müler-Ziehm

Dr. med. Jens Müller-Ziehm

Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
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Lars Zimmermann

Dr. med. Lars Zimmermann

Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Notfallmedizin
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