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Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS)

Das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) ist zusammen mit der Mastozytose eine Unterform der Mastzellaktivierungserkrankung (MCAD). Das MCAS wurde erstmals Anfang der 2000er Jahre beschrieben.

Beschwerden beim MCAS

Das MCAS kann viele unterschiedliche Beschwerden hervorrufen:

  • Herz/ Kreislaufbeschwerden
    Blutdruckabfall, Herzrasen, Schwindel / Bewusstseinsstörung / Kollaps
  • Atemwegsbeschwerden
    Giemen, Atemnot
  • Haut
    anfallsartige Rötung, Juckreiz, Ausschlag
  • Magen-Darm-Trakt
    Durchfall, Übelkeit, Bauchkrämpfe

Viele Patienten beklagen ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Erschöpfung. Aber auch viele weitere Beschwerden können beim MCAS auftreten.

Ursache des Mastzellaktivierungssyndroms

Mastzellen gehören zu den Immunzellen/ Abwehrzellen und sind in vielen Körpergeweben vorhanden (Schleimhäuten, Verdauungstrakt, Haut und Atemwegen). Mastzellen können verschiedene Botenstoffe produzieren. Diese werden bei bestimmten Auslösern freigesetzt. Beim MCAS sind die Mastzellen krankhaft verändert und setzen vermehrt Histamin und andere Botenstoffe frei. In seltenen Fällen findet man Mutationen, die als krankheitsauslösend bekannt sind. In den meisten Fällen ist jedoch noch unbekannt, was die Daueraktivierung oder erleichterte Aktivierbarkeit der Mastzellen verursacht.

Diagnose des MCAS

Die Diagnosestellung ist schwierig, da die Erkrankung mit vielen unterschiedlichen Beschwerden einhergeht und es keinen 100%igen Test gibt, der die Erkrankung nachweisen kann. Wichtig ist, überhaupt an die Möglichkeit einer MCAS zu denken. Die Erkrankung lässt sich nicht an einem einheitlichen Krankheitsbild erkennen.

Die krankheitsauslösende Genetik ist noch unvollständig erforscht. Der Verdacht auf ein Mastzellaktivierungssyndrom besteht, wenn

  • passende Beschwerden an mehrerer Organen episodisch auftreten, z.B. allergische Reaktionen mit Kreislaufbeschwerden
  • Medikamente wie Antihistaminika (Allergiemittel) hilfreich sind
  • Mastzellmarker wie Histamin oder Tryptase im Anfall erhöht gemessen werden können.

Ein weiterer Hinweis für das Vorliegen eines MCAS ist, wenn die Beschwerden auf Allergiemittel ansprechen.

Fragebogen der Uniklinik Bonn

Die Universitätsklinik Bonn stellt einen Fragebogen bereit, den Betroffene zu Hause im Vorwege ausfüllen und mit zum Arzt nehmen können. Anhand des Diagnosebogens und bestimmter Laborwerte kann eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit, dass ein MCAS vorliegt, getroffen werden.

Therapie des Mastzellaktivierungssyndroms

Eine Heilung des MCAS ist bisher nicht möglich. Die Symptome lassen sich in der Regel gut behandeln. Die Auslöser der Mastzellen-Aktivierung müssen gemieden werden. Mastzellen können aktiviert werden durch bestimmte Nahrungsmittel und Zusatzstoffe, Gerüche/Duftstoffe sowie durch seelischen Stress und zu starke körperliche Belastung.

Diese Reize sind dosisabhängig und interindividuell unterschiedlich. Ziel ist es, diese Reize weitestgehend zu meiden, um die Symptome so gut es geht zu unterdrücken. Lebensmittel, die Histamine freisetzen, sollten gemieden werden. Erweist sich die Erkrankung als ernährungsabhängig, ist diese Eliminationsdiät (Auslassdiät) dauerhaft beizubehalten. Man kann sich hierzu an der SIGHI-Lebensmittelliste orientieren.

Medikamente, die helfen, die Mastzellen zu stabilisieren (Mastzellstabilisatoren) und die Produktion der Mediatoren zu hemmen (z.B. Prostaglandinsynthesehemmer) und freigesetzte Mediatoren zu blockieren (z.B. Histaminrezeptorantagonisten) können zusätzlich helfen.

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Letzte Änderung: 01.07.2023

Autoren

Daniel Cording

Dr. med. Daniel Cording

Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
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Lars Konopka

Dr. med. Lars Konopka

Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
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