Helicobacter pylori
Helicobacter pylori (H. pylori oder Hp) ist ein Bakterium, das im Gegensatz zu den meisten anderen Bakterien in der Lage ist, auch im sauren Umfeld des menschlichen Magens zu überleben.
Eine Helicobacter-pylori-Infektion gilt als häufigste Ursache einer dauerhaften Entzündung der Magenschleimhaut und wird für verschiedene andere Erkrankungen des Magens und der Speiseröhre verantwortlich gemacht.
Für die Entdeckung des Bakteriums Helicobacter pylori und seiner Rolle bei der Entstehung der chronischen Magenentzündung erhielten Robin Warren und Barry Marshall 2005 den Nobelpreis für Physiologie.
Häufigkeit
Weltweit ist Helicobacter-pylori-Infektion weit verbreitet. Durch die effektive Therapie sinkt de Häufigkeit in den letzten Jahren.
Bei etwa 75% der Menschen, bei denen ein Magengeschwür, und bei ca. 99% derer, bei denen ein Zwölffingerdarmgeschwür festgestellt worden ist, kann eine Infektion mit Helicobacter pylori nachgewiesen werden.
Wie der Keim weitergegeben wird, ist noch nicht ganz klar. Aber es scheint, dass die Übertragung von Mensch zu Mensch und meist durch engen familiären Kontakt von der Mutter auf das Kind stattfindet.
Wie kann Helicobacter pylori im Magen überleben?
Magensäure mit ihrem pH-Wert zwischen 1 und 1,5 ist eine sehr starke Säure. Ein so saures Milieu wirkt für die meisten Bakterien tödlich.
Das H. pylori-Bakterium produziert ein Enzym, das Säuren neutralisieren kann. In seinem Umfeld – an der Magenwand - schafft es so einen säurefreien Bereich, in dem es geschützt überleben kann.
Unser Immunsystem reagiert zwar auf die Besiedelung des Magens mit Helicobacter pylori, doch kann es die Bakterien nicht effektiv bekämpfen. Die ständige Aktivität des Immunsystems wird für verschiedene Erkrankungen des Magens und der Speiseröhre verantwortlich gemacht.
Symptome
Durch die ständige Immunreaktion auf das Bakterium im Magen können Symptome auftreten wie:
- Völlegefühl
- Übelkeit
- Appetitlosigkeit
- Mundgeruch
- Aufstoßen
- Schmerzen im Oberbauch
Aber häufig haben Menschen, in deren Magen das Helicobacter p. nachgewiesen wird, auch gar keine Beschwerden.
Mögliche Erkrankungen als Folge einer Infektion
Folgende Erkrankungen können durch die ständige Immunreaktion auf das Bakterium ausgelöst werden:
- Akute und chronische Magenschleimhautentzündung (Gastritis),
die man als Typ-B-Gastritis (B für bakteriell) bezeichnet. Häufig verläuft die Magenschleimhautentzündung nach der Infektion mit dem Bakterium akut. Sie kann sich aber auch zu einer chronischen Magenschleimhautentzündung entwickeln. - Tumore im Magen-Darm-Bereich
Durch eine länger anhaltende Besiedelung können sich Entzündungen wie Zwölffingerdarmgeschwüre, Ulcus ventriculi, Ulcus duodeni aber auch Magenkarzinome und sogenannte MALT-Lymphome im Magen-Darm-Bereich entwickeln. Man nimmt an, das dass das Risiko ein Magenkarzinom zu entwickeln durch eine Helicobacter pylori Gastritis steigt.
Diagnose
Eine Infektion mit dem Bakterium H. pylori kann mit Hilfe verschiedener Verfahren diagnostiziert werden. Sie unterscheiden sich in ihrer Genauigkeit, dem notwendigen Aufwand und den Risiken.
Diagnoseverfahren
- Magenspiegelung (Gastroskopie) mit Gewebeuntersuchung (Biopsie)
- Stuhluntersuchungen
- C13-Atemtest
Beim C13-Atemtest (13C-Harnstoff-Atemtest) nutzt man den Stoffwechsel des Bakteriums, um Helicobacter pylori im Magen nachzuweisen. Vor Beginn des Tests muss der Patient mindestens vier Stunden nüchtern sein. Dann trinkt er einen Fruchtsaft, der mit markierten Harnstoff (13C-Harnstoff) versetzt ist. Ist der Patient mit Helicobacter pylori infiziert, setzt das Bakterium im Magen den Harnstoff u.a. in Kohlenstoffdioxid (CO2) um, das ausgeatmet und, weil es markiert ist, so nachgewiesen werden kann.
Therapie der Infektion
Nach der neuesten Leitlinie wird jede nachgewiesene Infektion mit H. pylori im Magen mit einem Antibiotikum behandelt. Eine Vierfachtherapie (Pylera) mit Bismutsalz (auch Wismut oder Wismuth) in Kombination mit einem Säureblocker (Omeprazol) wird derzeit empfohlen
Sechs Wochen nach Ablauf der Therapie wird erneut auf das Vorhandensein von Helicobacter pylori im Magen-Darm-Trakt getestet (zum Beispiel mit Hilfe des 13C Harnstoff -Atemtests oder eine Stuhlprobe), um die erfolgreiche Entfernung des Bakteriums sicherzustellen.
Fazit
Eine Infektion mit Helicobacter pylori kann lang oder lange unbemerkt bleiben, da sich Folgen wenn überhaupt oft erst nach einiger Zeit bemerkbar machen. Bei Menschen, die häufig unter Beschwerden des Magen-Darm-Trakts leiden, empfiehlt es sich, auf das Vorhandensein von Hp zu testen und ggf. zu behandeln.
Mehr über Magen
Letzte Änderung: 01.07.2023
Autoren
Dr. med. Peter Nagel
Facharzt für Innere Medizin/Gastroenterologie
Mehr wissen
Dr. med. Matthias Kahl
Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
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