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Posttraumatische Belastungsstörungen und CED

Die Posttraumatische Belastungsstörung (=PTSD für Post-Traumatic Stress Disorder) bezeichnet verschiedene, meist psychische oder psychosomatische Symptome, die als Langzeitfolgen eines Traumas oder mehrerer Traumata auftreten können. Diese werden häufig nach Gewalttätigkeiten, Naturkatastrophen und Notsituation ausgelöst.

Definition und Symptome einer PTSD

Immer wiederkehrende belastende Gedanken und Träume, Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit, Depression, Ängst, Flashbacks u.a. können Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung sein. Die Symptome können direkt nach einem traumatischen Ereignis oder auch längere Zeit nach dem Ereignis auftreten.

Schwere Krankheit als Auslöser einer PTSD?

Es gibt zahlreiche Studien, die sich mit der Frage beschäftigen, ob und welchen Einfluss eine schwere Erkrankung auf die PTSD hat.

Morbus Crohn kann PTSD auslösen

Eine Schweizer Studie aus dem Jahr 2010, an der fast 600 Patienten mit Morbus Crohn teilnahmen, zeigte, dass Morbus Crohn durchaus Auslöser einer PTSD sein kann, die sich umgekehrt negativ auf die chronisch entzündliche Darmerkrankung auswirken kann.

Prof. Roland von Känel vom Inselspital in Bern (Schweiz) untersuchte die mentale Gesundheit der Studienteilnehmer anhand der posttraumatischen Stress-Skala. Etwa 20 % der Patienten erreichten den Schwellenwert und berichteten über Beschwerden, die einer voll ausgeprägten PTSD entsprechen.

Im folgenden untersuchte von Känel, wie sich die PTSD in den folgenden 18 Monaten auf den weiteren Krankheitsverlauf auswirkte. Dabei stellte sich heraus, dass die deutliche Verschlimmerung der Symptome (extraintestinale Manifestationen, Komplikationen oder fehlende Therapieantwort) mit den erreichten PTSD-Punkten der posttraumatischen Stress-Skala anstieg.

Studienteilnehmer mit PTSD-Werten von 15 oder mehr hatten ein signifikant höheres Risiko für eine deutliche Verschlimmerung der Symptome.

Gegenüber den Studienteilnehmern, deren PTSD-Wert unter 15 lag, war ihr Risiko mehr als viermal höher, und gegenüber den Patienten, deren PTSD-Wert bei null lag, sogar 13 mal höher.

Crohn-Patienten genauer anschauen

Da die Posttraumatische Belastungsstörung bei Crohn-Patienten und auch in weiteren chronischen gastrointestinalen Erkrankungen wie Colitis ulceros und Reizdarmsyndrom (Taft et al. 2019, Marafini et al. 2020) häufiger vorkommt als in der Normalbevölkerung und den Krankheitsverlauf der chronischen Darmerkrankung ungünstig beeinflusst, sollte neben den körperlichen Untersuchungen und der Betreuung des Patienten auch gezielt nach Symptomen der PTSD geschaut werden. Konkrete Fragen nach Ängsten, Schlafstörungen usw. geben Hinweise auf eine solche Störung, die dann gezielt von einem Facharzt in einer Psycho- und Traumatherapie behandelt werden.

Mehr über CED

Letzte Änderung: 01.07.2023

Autoren

Wilfred Landry

Dr. med. Wilfred Landry

Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
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MIchael Mross

Dr. med. Michael Mross

Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie & Hepatologie
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