Krebsrisiko bei CED

Abhängig von der Diagnose, der Erkrankungsdauer, der Erkrankungsaktivität und der Ausdehnung der Entzündung der CED steigt das statistische Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Abhängig von der Dauer der Erkrankung und davon, wo der Darm befallen ist, ist das erhöhte Risiko einzuschätzen. Da ein Darmkrebs im Frühstadium sehr gut behandelbar ist, wird Patienten mit einer CED geraten, die gesetzlichen Möglichkeiten für eine Darmkrebsvorsorgeuntersuchung wahrzunehmen.

Darmkrebsrisiko bei Colitis ulcerosa

Colitis-ulcerosa-Patienten haben ein signifikant erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Bei einem totalen Befall des Dickdarms, wenn der Erkrankungsbeginn im Kindes- bzw. Jugendalter lag und nach einer Krankheitsdauer von mehr als zehn Jahren steigt das Risiko einer Darmkrebserkrankung deutlich. Patienten mit einer Colitis ulcerosa, die regelmäßig mindestens 1 bis 1,5 g Mesalazin eingenommen hatten, zeigten ein signifikant geringeres Darmkrebsrisiko als Patient, die Mesalazin unregelmäßig oder gar nicht einnahmen.

Darmkrebsrisiko bei Morbus Crohn

Ob bei Patienten mit einem Morbus Crohn das Darmkrebsrisiko höher ist als beim Rest der Bevölkerung, wird widersprüchlich diskutiert. Man vermutet aber dann ein deutlich erhöhtes Darmkrebsrisiko, wenn der Dickdarm von der Entzündung betroffen ist. In jedem Fall aber ist neben der konsequenten antientzündlichen medikamentösen Behandlung des Morbus Crohn ein weiteres wichtiges Ziel der ärztlichen Behandlung und Betreuung auch eine regelmäßige Darmkrebsvorsorge mittels Koloskopie.

Gallengangs-Krebsrisiko bei CED

Zwischen 2,5 % und 11 % der Patienten mit einer CED haben gleichzeitig eine chronische Entzündung der Gallenwege innerhalb und/oder außerhalb der Leber (einer primär sklerosierenden Cholangitis). Je mehr Dickdarm betroffen ist, umso höher ist das Risiko hierfür. Bei diesen Patienten besteht ein erhöhtes Risiko ein Gallengangkarzinom zu entwickeln. Daher sollten bei jedem CED-Patienten regelmäßig die Leberwerte bestimmt werden.

Tipps

Neben einer konsequenten antientzündlichen Therapie wird Menschen, die an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung leiden, dringend empfohlen, die regelmässigen Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, um ggf. Veränderungen, die im Zusammenhang mit einer (möglichen) Darmkrebserkrankung stehen, frühzeitig feststellen und behandeln zu können.

Ist bei einer CED auch die Galle oder die Leber betroffen, so sollten im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen auch immer die Leberwerte bestimmt werden.

Mehr über CED

Letzte Änderung: 01.07.2023

Autoren

Wilfred Landry

Dr. med. Wilfred Landry

Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
Mehr wissen

MIchael Mross

Dr. med. Michael Mross

Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie & Hepatologie
Mehr wissen

Diese Seite teilen über: