Compliance/ Adherence

Neben einer langjährigen ärztlichen Erfahrung und einer umfassenden Ausbildung erfordert der Umgang mit Patienten mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung für den Arzt einen erheblichen zeitlichen Aufwand. Viele Patienten haben dank eines oftmals umfangreichen Vorwissens einen besonderen Anspruch und fordern zu Recht eine gute Betreuung ihrer chronischen Erkrankung.

Hieraus kann ein Arzt-Patienten-Konflikt resultieren, der zur Folge haben kann, dass die Therapietreue des Patienten leiden kann. Aufgrund eigener Vorstellungen und Erfahrungen Patient kritisiert das vom Arzt vorgeschlagene Behandlungskonzept und hält ärztliche Empfehlungen nicht ein. Dadurch sieht der Arzt seine Fachautorität im Zweifel und der Patient wird als nicht compliant, d.h. als nicht therapietreu eingestuft.

Hieraus resultiert nicht selten ein Arzt-Patienten-Konflikt, der zur Folge hat, dass die Therapietreue des Patienten nicht gut ist: der Patient kritisiert den Arzt und hält die ärztlichen Empfehlungen nicht ein. Dadurch sieht der Arzt seine Fachautorität im Zweifel und der Patient wird als nicht compliant, d.h. als nicht therapietreu eingestuft.

Ein Fünftel der Rezepte wird nicht eingelöst

Es ist bekannt, dass grundsätzlich mindestens ein Fünftel aller ausgestellten Rezepte in Deutschland nicht eingelöst wird und dass die Hälfte der Medikamente gar nicht oder falsch eingenommen wird. Non-Compliance gilt immer als ein Zeichen für eine gestörte Arzt-Patienten-Beziehung.

Compliance

Unter Compliance versteht man im medizinischen Sinn das kooperative Verhalten des Patienten im Rahmen einer Behandlung und das konsequente Befolgen von ärztlichen Empfehlungen, also die Therapietreue. Nach Angaben der WHO haben nur 50% der Patienten eine gute Compliance.

Adherence

Adherence beschreibt, inwieweit das Verhalten eines Patienten mit seinem Therapieziel übereinstimmt und ist somit ein maßgeblicher Faktor für den Erfolg ärztlicher Therapien. Dieser hängt wesentlich von der Mitarbeit des Patienten ab. Wissenschaftliche Studien haben den eindeutigen Nachweis erbracht, dass Non-Adherence mit dem Rezidivrisiko der CED korreliert.

Wissenschaftliche Studien haben den eindeutigen Nachweis erbracht, dass Non-Adherence mit dem Rezidivrisiko der CED korreliert.

Was sind die Gründe für mangelnde Adherence?

  • Zweifel an Sicherheit und Wirksamkeit der Therapie
  • Angst vor Nebenwirkungen der Therapie
  • Zweifel an Sicherheit und Wirksamkeit der Therapie
  • Viele und zu große Tabletten, zudem zu häufige Einnahme
  • Wohlbefinden in der Remission
  • Verleugnung der Chronizität der Erkrankung
  • Kommunikationsdefizite zwischen Arzt und Patienten

Die PODIUM-Studie

Kann durch Verringerung der Häufigkeit der täglichen Tabletteneinnahme die Therapietreue der Patienten verbessert und die Wirksamkeit der Behandlung unter diesem Konzept dennoch verbessert werden?

Damit befasste sich die PODIUM-Studie als multizentrische, randomisierte, Prüfarzt-verblindete, kontrollierte Untersuchung. Sie konnte zeigen, dass die Einmalgabe von 2 Gramm Mesalazin pro Tag zur Remissionserhaltung einer Colitis ulcerosa wirksamer ist als die zeitlich gesplittete Zweimalgabe von je 1 Gramm pro Tag. zur Remissionserhaltung einer Colitis ulcerosa wirksamer ist, als die zeitlich gesplittete Zweimalgabe von je 1 Gramm pro Tag.

Die Compliance der Patienten war bei der 1x täglichen Einnahme signifikant höher. Auch die Patientenakzeptanz der täglichen Einmalgabe war im Vergleich zur täglichen Mehrfacheinnahme signifikant höher. Die klinischen und endoskopischen Kontrolluntersuchungen zeigten unter dem Therapieregime der Eimalgabe bessere Remissionsraten.

Die Ergebnisse der PODIUM-Studie sind wahrscheinlich nicht nur auf die Galenik und die retardierte Freisetzung von Pentasa, sondern auch auf die höhere Compliance und somit auf eine bessere Adherence der Patienten zurückzuführen.

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Letzte Änderung: 01.07.2023

Autoren

Thomas Günther

dr. med. Thomas Günther

Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
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