Kinderwunsch und CED
Trotz einer CED (chronisch entzündlichen Darmerkrankung) ist es möglich, Kinder zu bekommen. Bei einem bestehenden Kinderwunsch ist es sinnvoll, dass sich die betreuenden Ärzte – der Gastroenterologe und der Gynäkologe - ggf. schon einige Monate vor der Empfängnis absprechen, um eine optimale Ernährungssituation (Folsäure) zu gewährleisten. Und während der Schwangerschaft und der Stillzeit für den Fall, dass eine medikamentöse Therapie notwendig ist. Auf einige Punkte sollten Sie allerdings achten, wenn Sie betroffen sind.
Direkt nach:
Fertilität
Während der Remission (der nicht aktiven Entzündungsphase) ist die Fruchtbarkeit bei CED-Patienten ebenso groß, wie die von gleichaltrigen gesunden Frauen. Sinnvoll ist es, in einer stabilen Remissionsphase schwanger zu werden.
Folsäure
Bei der Prophylaxe mit Sulfasalazin ist die Resorption von Folsäure beeinträchtigt. In diesem Fall wird Frauen mit einem Kinderwunsch und während der ersten Schwangerschaftswochen geraten, 2 mg Folsäure pro Tag einzunehmen.
Vererbung
Eine genetische Veranlagung für eine CED kann auf das Kind übertragen werden, so dass das Risiko, dass auch das Kind erkranken wird, leicht höher ist, als in der Allgemeinbevölkerung.
Medikamente
Als sicher auch während der Schwangerschaft gelten u. a. Mesalazin, Sulfasalazin oder Glukokortikoide (Steroide), als wahrscheinlich sicher – und daher auch im Zweifel einsetzbar – Purinanaloga wie Azathioprin und Mercaptopurin sowie Biologika im I. und II. Trimenon (Infliximab, Adalimumab, Vedolizumab und Ustekinumab).Nicht sicher gelten aktuell: Jyseleca, Rinvoq, Xelianz und Zeposia.
Wichtige und aktuelle Informationen zum Themenfeld "Medikamente in der Schwangerschaft und Stillzeit" finden Sie auf dem Portal www.embryotox.de, das laufend aktualisiert wird.
Männer und Azathioprin
Auch Männer sollten gut über das mögliche, aber wenig wahrscheinliche Risiko für Fehlbildungen beim Kind aufgeklärt werden. Dennoch wird auch hier aufgrund aktueller Daten im Zweifel zu einer Fortführung der erfolgreichen immunsuppressiven Therapie mit Azathioprin geraten.
Mehr über CED
Letzte Änderung: 01.07.2023
Autoren

Dr. med. Wilfred Landry
Facharzt Innere Medizin und Gastroenterologie
Mehr wissen

Dr. med. Michael Mross
Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie & Hepatologie
Mehr wissen
Diese Seite teilen über:
Mit Fragen über die Inhalte und Technik der Website können Sie uns kontaktieren.